Aquarium bepflanzen

Wenn das heiß ersehnte Paket mit frischen Aquarienpflanzen eintrifft, sind wohl viele Aquarianer undgeduldig und möchten möglichst schnell damit ihr Aquarium bepflanzen.

Es ist nicht schwierig, ein Aquarium mit Wasserpflanzen (lat. Plantae Aquaticae) zu bepflanzen, dennoch möchte ich hier einige Tipps geben, um einen Anwachserfolg wahrscheinlich zu machen und größere Herausforderungen zu vermeiden.

Die Vorbereitung der neu gelieferten Aquarienpflanzen vor dem Bepflanzen des Aquariums unterscheidet in 2 Pflanzengruppen:

  1. Klassische Aquarienpflanzen
  2. In Vitro Aquarienpflanzen

Zu allererst wollen wir auf die Vorbereitung der Klassischen Aquarienpflanzen eingehen:

Das Aquarium bepflanzen mit klassischen Aquarienpflanzen

Zu den klassischen Aquarienpflanzen zählen wir alle Aquarienpflanzen, die keine In Vitro Aquarienpflanzen sind. Z.B. alle Bund und Topfpflanzen, alle Aquarienmoos und alle Dekopflanzen auf Wurzel oder Steinen.

Die Vorbereitung der klassischen Pflanzen:

  • Spülen und prüfen: Spülen Sie die neu gelieferten Aquarienpflanzen vorsichtig in einem Eimer mit Aquarienwasser ab, um eventuelle Rückstände von Pflanzenschutzmitteln zu entfernen. Unsere Pflanzen stammen aus seriösen europäischen Quellen und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist auf ein Minimum reduziert. Dennoch sollten Sie die Pflanzen spülen!
  • Quarantäne vor dem Einpflanzen in ein Wirbellosen-Aquarium: Wirbellose regaieren zum Teil extrem empfindlich schon auf kleine Mengen von Chemikalienrückständen! Beachten Sie deshalb UNEBDINGT, dass alle klassischen Aquarienpflanzen, unabhängig davon, wo Sie diese gekauft haben, vor dem Einpflanzen in ein Aquarium mit Garnelen, eine Woche in einem gesonderten Gefäß gewässert werden müssen. Dabei muss das Wasser täglich gewechselt werden. Testen Sie vor dem Einpflanzen ins Aquarium mit einer einzelnen Garnele über 24 Stunden, ob die Pflanzen eingepflanzt werden können oder ob die Garnele Anzeichen von Unwohlsein zeigt. Für Garnelen-Aquarien sind In Vitro Pflanzen eine sichere Aternative zu klassischen Aquarienpflanzen.

Das Einpflanzen der klassischen Pflanzen:

Wurzeln NICHT schneiden: Beim Einpflanzen neuer Wasserpflanzen ist es oft nicht notwendig, die Wurzeln zu beschneiden, da Wasserpflanzen ihre Nährstoffe hauptsächlich aus dem Wasser ziehen und die Wurzeln meist nur zur Verankerung im Substrat dienen. Gesunde Wurzeln sollten so weit wie möglich intakt gelassen werden.

Verwenden Sie bei diesem Vorgang immer saubere und scharfe Scheren, um die Pflanze nicht unnötig zu verletzen oder Krankheiten zu verbreiten. Nach dem Beschneiden sollten die Pflanzen sofort in das Aquarium gesetzt und der Wurzelbereich mit ausreichend Substrat bedeckt werden, damit sie sich schnell wieder erholen und anwachsen können.

Ringe oder Töpfe entfernen: Es ist ratsam, den Gittertopf zu entfernen, bevor Sie die Pflanze in Ihr Aquarium einsetzen, damit sich die Wurzeln der Pflanze frei auszubreiten und fest im Bodengrund verankern können. Zudem wollen wir Mikroplastik im Wasser vermeiden. Bei Bundpflanzen können nach dem Entfernen des Ringt die einzelnen Pflanzenstängel im Bodengrund verankert werden.

Die Pflanzen in der korrekten Tiefe einpflanzen:

  • Stängelpflanzen (meist Bunde): Stängelpflanzen sollten tief genug eingepflanzt werden, dass sie sicher im Bodengrund verankert sind, aber nicht so tief, dass die unteren Blätter bedeckt sind. Meist sind das etwa 1-2 cm. Wenn die Beblätterung der Pflanze zu weit hinunterreicht, sollten Sie die Blätter auf 2 cm von unten entfernen, um Fäulnis zu vermeiden.
  • Rosettenpflanzen (z.B. Amazonas-Schwertpflanzen, Cryptocorynen): Rosettenpflanzen haben eine Wurzelstruktur, die als "Wurzelstock" bekannt ist. Dieser Wurzelstock sollte nicht im Substrat vergraben sein, da er sonst verfaulen könnte. Stattdessen sollten die Wurzeln der Pflanze im Substrat verankert sein, während der Wurzelstock über dem Substrat liegt.
  • Rhizompflanzen (z.B. Anubias, Javafarn): Diese Pflanzen haben ein Rhizom, eine Art horizontal wachsenden Stamm oder längliche Knolle, von dem die Blätter und Wurzeln wachsen. Das Rhizom sollte nicht im Substrat vergraben sein, da es sonst verfaulen kann. Stattdessen werden diese Pflanzen oft an Steinen, Treibholz oder anderen Dekorationen befestigt.
  • Moosarten (z.B. Javamoos, Flammenmoos): Diese Pflanzen werden normalerweise nicht im Substrat vergraben, sondern auf Steinen, Holz oder Netzen angebracht. Oder man lässt sie frei im Aquarium treiben, bis sie sich von selbst anheften.

Beachten Sie, dass es wichtig ist, den Bodengrund (meist Keis oder and) um die neu gepflanzten Pflanzen herum sanft anzudrücken, um sicherzustellen, dass sie fest verankert sind und nicht leicht von Fischen oder dem Wasserstrom entwurzelt werden. Es ist auch wichtig, die Pflanzen während der ersten Wochen nach dem Einpflanzen sorgfältig zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie gesund bleiben und gut anwachsen.

Wichige Info: Emerse und submerse Blätter.

Wasserpflanzen haben zwei Arten von Blättern: emerse und submerse.

Emerse Blätter wachsen, wenn sich die Pflanze oberhalb des Wassers (also im "emersen" Zustand) befindet, typischerweise in Gärtnereien, wo die Pflanzen unter optimalen Lichtbedingungen und mit hohem CO2-Gehalt in der Luft wachsen. Emerse Blätter haben in der Regel eine dickere Struktur und sind oft heller gefärbt und detaillierter in ihrer Form. Die handelsüblichen klassischen Wasserpflanzen werden in der Regel emers gezogen, nicht unter Wasser.

Submerse Blätter hingegen wachsen, wenn die Pflanze unter Wasser (also im "submersen" Zustand) ist. Sie sind oft dünner, flexibler und einfacher in ihrer Form, um den Wasserfluss zu erleichtern und die Lichtaufnahme zu maximieren.

Wenn Sie eine neue Wasserpflanze kaufen und sie in Ihr Aquarium einpflanzen, befindet sie sich in einem Übergangszustand von emersen zu submersen Bedingungen. Dieser Übergang kann für die Pflanze stressig sein und führt oft dazu, dass sie ihre emersen Blätter abwirft und neue submerse Blätter entwickelt. Dieser Prozess wird als "Umwandlung" bezeichnet und ist völlig normal. Es kann jedoch mehrere Wochen dauern und erfordert, dass die Pflanze ausreichend Licht, Nährstoffe und die richtigen Wasserbedingungen hat.

Wenn also Ihre neu gekaufte Aquarienpflanze Blätter abwirft, ist das zumeist völlig normal. Werfen Sie die Pflanze deswegen nicht weg, sie treibt in Kürze neue, submerse Blätter aus, die für ein Leben unter Wasser angepasst sind.

Das Aquarium bepflanzen mit In Vitro Aquarienpflanzen

Bei In Vitro Aquarienpflanzen entfällt ein großer Teil der Vorbereitungsarbeiten. Auch besteht bei der Bepflanzung des Aquariums kein Risiko für die wirbellosen Aquarienbewohner, da bei In Vitro Kuturen keine Pestizide eingesetzt werden. Dementsprechend kann es an diesen quasi keimfreien Pflanzen auch keine Chemikalien-Rückstände geben. Allerdings sind In Vitro Pflanzen meist kleiner als klassische Aquarienpflanzen und im Preis-/Leistungsverhätnis meist etwas teurer.

Einige Vorteile von In Vitro Aquarienpflanzen:

  • Keimfrei
  • Frei von Chemikalien
  • Meist aus europäischer Produktion
  • Kürzere Transportwege
  • Weniger Resourcenverbrauch

Das Einpflanzen der In Vitro Pflanzen:

Das Aquarium bepflanzen mit In Vitro Pflanzen kann eine etwas filigrane Arbeit sein. In der Regel benöigen Sie dazu außer der Pflanze und dem Aquarium noch eine scharfe Schere und eine lange Pinzette.

Schritt 1: Vorbereitung der In Vitro Pflanzen

Entfernen Sie vorsichtig den Deckel des Bechers, in dem die Pflanze geliefert wurde. Nehmen Sie die Pflanze heraus und spülen Sie das Gelmedium sorgfältig unter fließendem Wasser ab. Um so mehr Nährmedium abgespült wird, desto besser.

Schritt 2: Teilen der Pflanzen

Nachdem das Gel entfernt wurde, trennen Sie die Pflanze in mehrere kleine Teile. Einige Pflanzen können sehr dicht sein, daher ist es hilfreich, eine scharfe Schere zu verwenden, um sie zu teilen. Achten Sie darauf, dass jedes Teilstück mindestens einige gesunde Wurzeln und Blätter hat.

Schritt 3: Einpflanzen

Nehmen Sie eine Pinzette und greifen Sie einen Abschnitt der Pflanze. Stecken Sie die kleine Pflanze ganz vorsichtig in den Bodengrund Ihres Aquariums. Die Wurzeln sollten vollständig bedeckt sein, aber die Blätter sollten noch sichtbar sein.