Stromsparen im Aquaristik-Hobby

Selbst wenn man derzeit keine Nachrichten schaut oder Zeitungen liest, so sind die Preissteigerungen seit einiger Zeit eigentlich überall spürbar. Gerade bei den Nahrungsmitteln im Supermarkt sind Anpassungen nach oben bei vielen Produkten spätestens an der Kasse sichtbar, selbst wenn es nur Cent-Beträge bei den einzelnen Packungen sind.

Das wunderbare Hobby der Zierfisch- oder Garnelenhaltung ist aufgrund der Tatsache, dass der Betrieb über elektrische Geräte erfolgt, auch an steigende Strompreise gebunden. Laut einer Studie entfallen 61% der für den Betrieb eines Warmwasseraquariums benötigten Menge Strom auf die Heizung. Dieser Artikel soll Möglichkeiten aufzeigen, wie Strom insgesamt eingespart und „Stromfresser“ erkannt werden. In weiteren Maßnahmen wird beschrieben wie Heizenergie reduziert wird.

Stromspartipps:

1. Den tatsächlichen Verbrauch mit einem Strom- bzw. Energiemessgerät bestimmen.

Diese kleinen Helfer decken den Verbrauch, sowohl der Einzel-Komponenten als auch einer Steckdosenleiste an der das gesamte Aquarium angeschlossen ist, auf. Das Messgerät wird zwischen Steckdose und Verbraucher gesteckt. Je nach Ausstattung werden, basierend auf dem jeweiligen Stromtarif, die Kosten errechnet. So lassen sich bequem und vor allem schnell die tatsächlichen Verbräuche ermitteln. Diese Ergebnisse sollten als Grundlage für die nächsten Schritte verwendet werden.

2. Alle genutzten elektrischen Geräte auf ihre Sinnhaftigkeit prüfen.

Luftbetriebene Dekomaterialien wie beispielsweise Muscheln, Wracks oder LED Lichtbalken sind für einige Aquarianer vielleicht attraktiv anzusehen, doch sollten zwei wichtige Punkte bedacht werden: a) zum einen treibt die eingeblasene Luft das im Wasser gelöste CO 2 aus, das wiederum der Hauptnährstoff der Aquarienpflanzen ist und b) braucht die zum Betrieb notwendige Membranpumpe je nach Baujahr und Hersteller auch Strom. Über eine richtig eingestellte Zeitschaltuhr lässt sich dieser Verbrauch zwar regulieren, doch bleibt er ist bestehen. Falls eine Strömungspumpe installiert ist, überlegen, ob diese wirklich immer oder überhaupt gebraucht wird. Über eine Zeitschaltuhr lässt sich eine optimale Nutzung einstellen. Zusätzliche Dekobeleuchtung, wie Nacht- oder Blaulicht, auf den Prüfstand der Notwendigkeit stellen.

3. Technischen Stand der Beleuchtung und Filteranlage überprüfen.

Die Einführung von LED Beleuchtung vor einigen Jahren war bereits ein großer Schritt Richtung Einsparung der Strommenge, doch haben die Hersteller die Geräte gerade in den letzten beiden Jahren deutlich verbessert, sowohl vom Lichtspektrum, der Haltbarkeit der LEDs als auch vom Strombedarf. Hier lohnt es sich genauer hinzuschauen. Oftmals wachsen die Pflanzen nicht so wie Sie es zu „Röhren-Zeiten“ gewohnt waren oder die Tiere haben eher blasse Farben. Es könnte also sein, dass die Anschaffung neuer Leuchtmittel sowohl eine Menge Strom spart, also auch, dass Sie sich an einem besserem Pflanzenwachstum und brillanteren Farben der Tiere erfreuen können. Hier gilt es also die Typenschilder zu studieren, den tatsächlichen Bedarf mit einem Energiemesser bestimmen und dann entsprechende Produktvergleiche anstellen und evtl. austauschen. 

Tipp bei bereits aktueller Beleuchtungstechnik: 

Falls bereits alles auf dem neuesten Stand ist, so empfiehlt sich die Anpassung der Beleuchtungszeit auf Ihre tatsächlichen Zeiten zu Hause. Es wäre zum Beispiel denkbar das Aquarium zum Frühstück zu beleuchten und dann eine längere Pause einzulegen. Zum Mittag, wenn Sie zu Hause sind die Beleuchtung erneut starten und dann erneut zum Abend bzw. zur Nacht hin. Es geht darum, dass Sie die Lampe zu den Zeiten in Betrieb nehmen, in denen Sie sich an Ihrem Aquarium auch erfreuen können, weil sie zu Hause sind. 

Bei der Prüfung der Filteranlage gilt ähnliches, doch sind die stromsparenden Modelle schon seit längerer Zeit verfügbar. Es empfiehlt sich dennoch am Typenschild/Strommesser zu schauen welches Modell sie verwenden. Vielleicht ist der Filter doch schon etwas in die Jahre gekommen und ein neuerer würde helfen, Strom zu sparen. Da dieser Artikel helfen soll, den Strombedarf des Aquariums zu prüfen, soll dieser Beitrag auch mögliche Anlagen auf den Prüfstand stellen, die entweder älter sind oder vielleicht auch überdimensioniert. Klar, es gibt keinen Ersatz für einen Filter als einen größeren Filter, da dieser die Lunge und die Leber des Aquariums ist, doch kann es ja sein, dass Sie einen V8 Motor in einem Kleinwagen verbaut haben, was nicht unbedingt notwendig ist.

4. Raumtemperatur des Standort des Aquariums prüfen.

Die Umgebungstemperatur hat den größten Einfluss auf den Bedarf an Strom. Das Aquarium hat über die Außenseiten Kontakt mit der Umgebung und deren Temperatur. Diese wiederum hat Einfluss auf die Wassertemperatur des Beckens. Die Physik mag keine Unterschiede und versucht immer die Mitte zu finden. So ist es auch bei einem Aquarium. Je nachdem welche Grenzen gesetzt sind, findet der Energieausgleich gebremst oder ungehindert statt. -Offene Aquarien sind schön anzusehen und eine tolle Bereicherung des Lebensumfelds und doch verdunstet nicht nur Wasser, sondern auch viel Wärme/Energie des Wassers wird an die Umgebung abgegeben. Eine sehr wirksame und schnelle Art sowohl Strom zu sparen als auch Arbeitszeit und Wasser, ist das Aquarium mit einer passenden Abdeckung zu fest zu verschließen. Über die Wasseroberfläche stoppt der Wärmeverlust sofort und der Stromverbrauch sinkt, wie auch das Auffüllen des verdunsteten Wassers entfällt. In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, wie wichtig es ist, dass eine verschlossene Abdeckung bzw. das Besorgen fehlender Teile des Deckels helfen sowohl Energie zu sparen als auch Tiere vor dem Entkommen zu schützen. Je kühler und zugiger der Standort des Beckens ist, umso größer ist der Temperaturunterschied, den physikalische Gesetze versuchen werden auszugleichen. Falls dies zutrifft, ist es hilfreich einen besseren Platz zu finden, der in einem wärmerem Umfeld liegt. Wärme durch einstrahlende Sonne ist jedoch zu vermeiden, da das Lichtspektrum des Sonnenlichts vor allem die Algen wachsen lässt, aber keinen Nutzen erbringt. Ein bereits gut positioniertes Aquarium lässt sich durch die Isolation der einzelnen Scheiben dämmen. Nicht jedes Aquarium wird von allen Seiten betrachtet. Sind zum Beispiel einzelne Scheiben, und im besonderen die Rückwand, nicht einsehbar, so ist eine Dämmung der Scheibe schon von fast Pflicht. Die in unterschiedlichen Foren beschriebenen Klebefolien sind zwar eine bequeme Möglichkeit, doch sind dunkelblau, schwarz oder anders farbig bemalte Styroporplatten in beispielsweise 20 mm Stärke deutlich effektiver, weil sie Isolier-Kapazität mitbringen. Über den Boden besteht auch ein Kontakt nach „draußen“. Hier ist eine dickere Sicherheitsunterlage hilfreich. Neben etwaiger Unebenheiten des Unterbaus wird das Aquarium auch von unten Wärme isoliert.

5. Wasser in Raumtemperatur zum Wechseln verwenden.

„Altwasser“ aus dem Aquarium ist perfekt gedüngtes Gießwasser. Regelmäßige Wasserwechsel sind zum erfolgreichen Betrieb eines Aquariums unabdingbar. Klar, es ist möglich die Intervalle etwas zu verlängern in dem weniger oder besser verwertbares Futter verwendet wird und die Anzahl der Tiere reduziert, doch ist die Frischwassergabe in gewissen Abständen notwendig, um Stickstoffabbau-Endprodukte zu entfernen und somit die Nährstofflast zu senken. Phosphat, das durch das Futter ins Aquarium gelangt, lagert sich im Bodengrund ab, wenn die Löslichkeitsgrenze erreicht ist. Hohe Phosphat- und Nitratwerte sind in den meisten Fällen die Ursache einer Algenblüte. Eine Möglichkeit Ressourcen zu schonen und das „alte“ Wasser zu nutzen ist die Verwendung als Gießwasser im Garten oder Beet auf der Terrasse bzw. Balkon. Das nährstoffreiche Wasser ist sowohl für Zierpflanzen wie auch Gemüsebeete bestens verwertbar. Kaltes Wasser zum Wasserwechseln zu verwenden ist in kleinen Mengen unbedenklich, doch ist es nicht sinnvoll sondern eher gefährlich Viertel-, Drittel oder Halbe Wasserwechsel mit nicht temperiertem Wasser durchzuführen. Die Gefahr eines Temperatursturzes ist sehr groß und für die Lebewesen mit großem Stress verbunden. Es besteht weiterhin die Gefahr, dass die Weißpünktchen-Krankheit (Ichthyo) auftritt. Ichthyo ist ein Kälteparasit und tritt vor allem während der Jahreszeitenwechsel Winter auf Frühling bzw. Sommer auf Herbst auf. Eleganter und und energiesparend sind Wasserwechsel, die mit Wasser in Zimmertemperatur durchgeführt werden.

Folgende Vorgehensweise als Vorschlag:

  1. Termin zum Wasserwechseln fest legen
  2. Die entsprechende Menge Frischwasser kalt in diverse Eimer und Kanister gefüllt, an eine „warme“ Stelle in der Wohnung stellen
  3. Je nach Umgebungstemperatur und Größe der Behälter ist das Wasser nach 3 Tagen auf Zimmertemperatur aufgeheizt.
  4. Geplante Menge entnehmen und als Gießwasser verwenden
  5. Mit einem Wasseraufbereiter mögliche Schwermetalle binden. Etwaiges Chlor ist während der „Anwärmtage“ über die Oberfläche ausgegast.
  6. Das Aquarium wieder auffüllen.

Fazit: Selbst mit den gestiegenen Energiepreisen ist es möglich das wunderschöne Hobby „Aquarium“ weiter zu betreiben. Bereits der Einsatz eines Strom- bzw Energiemessgerätes gibt einen Einblick in die tatsächlichen Verbräuche der einzelnen Teile. Der eingehende Check der Technik, das Abschalten nicht mehr benötigter Geräte und die Anschaffung von Technik neuester Generation, helfen unbekannte „Stromfresser“ zu erkennen und den Stromverbrauch teilweise drastisch zu senken. Das Dämmen mit geeigneten Materialien und ein optimierter Wasserwechsel ergänzen weiterhin die Einsparungen. In den nächsten Artikeln erfahren Sie welche Pfleglinge in einem unbeheizten oder moderat temperierten Aquarium gehalten werden können und welche weiteren Vorteile sich damit eröffnen.