Infektiöse Bauchwassersucht
Wenn Ihre Fische um die Körpermitte etwas zugelegt haben dann haben sie entweder zu viel gefressen, oder sie leiden an der infektiösen Bauchwassersucht. Sie als Fischfreund können dann nur hoffen, dass nur das leckere Futter für die kleinen „Figurprobleme“ Ihrer schuppigen Freunde verantwortlich ist. Die Diagnose „infektiöse Bauchwassersucht“, oder auch nur Bauchwassersucht, wollen wir Ihnen als Fischhalter gerne ersparen. Bei dieser Fischkrankheit handelt es sich nämlich um eine akute Cypriniden-Krankheit. Sie zählt zu einer der geläufigsten aber auch bedrohlichsten Erkrankungen des heimischen Fischbestandes. Obgleich ein Großteil der Aquarianer bereits mindestens einmal mit diesem Phänomen zu kämpfen hatte, herrschen im Hinblick auf die infektiöse Bauchwassersucht noch immer gewisse Unklarheiten. Unglücklicherweise lässt sich die Fischkrankheit nur ausgesprochen schwer behandeln. Es existieren nur wenige Berichterstattungen über eine erfolgreiche Heilung. Erschwerend kommt hinzu, dass die infektiöse Bauchwassersucht in einer Vielzahl der Fälle mit anderen Erkrankungen verwechselt wird. Aus eben diesem Grund wird die Krankheit oft falsch behandelt. Die Folgen für Ihren Fischbestand sind fatal. Die infektiöse Bauchwassersucht wütet schnell und erbarmungslos in Ihrem Becken. Nachforschungen haben ergeben, dass keiner Ihrer Aquarienfische vor einem Befall sicher ist.
Ursache:
Der Grund für den Ausbruch einer Bauchwassersucht kann nicht zu 100% angegeben werden. Es herrscht noch immer ein großes Rätselraten darüber, ob Viren und/oder Bakterien für die Fischerkrankung verantwortlich gemacht werden sollen. Mit Gewissheit kann man allerdings sagen, dass die Bakterien der Gattungen Aeromonas und Pseudonomas als Übeltäter in Betracht gezogen werden müssen. Diese Schädlinge gehören in nahezu jedem Becken zum Standardinventar. Die pure Präsenz allein löst allerdings noch keine Bauchwassersucht aus. Im Regelfall können die Fische die Parasiten bekämpfen und abwehren. Kommt es jedoch durch Stress, Parasitenbefall oder fehlerhafte Haltungsbedingungen zu einer Schwächung des Immunsystems, schlägt für die Krankheitserreger die große Stunde.
Infizierte Fische erkennt man deutlich anhand ihres aufgeblähten Bauches. Grund dafür ist eine Absonderung von Flüssigkeit in die Bauchspeichelhöhle. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu einem Organverfall. Des Weiteren sondern „Patienten“ Kot ab, strecken ihre Körperzellen von sich und entledigen sich ihrer Darmschleimhaut. Abschließend tritt ein schrittweises Nierenversagen ein, welches in der Mehrheit der Fälle den Tod des Tieres zur Folge hat. Im Verlauf dieser Phase sammelt sich Wasser in der Bauchhöhle, den Schuppentaschen sowie hinter den Augen des Tieres. Eine erfolgreiche Behandlung ist, wie bereits erwähnt, in diesem Stadium nicht mehr möglich.
Symptome:
Auf vereinzelte Symptome wurde bereits eingegangen. Wie bei vielen anderen Fischkrankheiten auch bewirkt der Ausbruch einer infektiösen Bauchwassersucht eine Veränderung in Optik und Verhalten. Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, kann man betroffene Fische ziemlich schnell an ihrem aufgeblähten Bauch erkennen. Zusätzlich dazu kommt es unter anderem zu einer Entzündung des Afters, einer Bildung von Glotzaugen, einer Abspreizung der Schuppen sowie einer Bildung von Bläschen und blassen Hautstellen am Körper. Auch die inneren Organe der „Opfer“ werden in Mitleidenschaft gezogen. Im Verlauf der Erkrankung füllt sich die Bauchhöhle der Fische mit Flüssigkeit, schwillt die Gallenblase an, färbt sich die Leber hellbraun und entzündet sich die Niere.
Nicht nur das Aussehen, auch das Verhalten der infizierten Fische unterscheidet sich von dem ihrer Artgenossen. Einsetzende Atemnot, schaukelartige Bewegungen sowie Apathie und „Stillstand“ sind deutliche Anzeichen für eine infektiöse Bauchwassersucht.
Behandlung:
Bei der infektiösen Bauchwassersucht ist schnelles Handeln gefragt. Die Fischkrankheit lässt sich, wenn überhaupt, nur im Anfangsstadium behandeln. Verfügt Ihr Fisch bereits über den obligatorischen stark aufgeblähten Ballon-Bauch, ist es für eine erfolgreiche Heilung bereits zu spät. Auch ist eine wirkungsvolle Behandlung nur dann möglich, wenn Sie die Krankheitssymptome korrekt deuten und ein entsprechendes Mittel einsetzen. Hierfür eignen sich beispielsweise „Furanol“ von JBL. Zusätzlich dazu sollten Sie Ihrem Liebling eine wohltuende Salzbehandlung mit 2 – 5 Gramm je Liter gönnen. Da im Falle einer infektiösen Bauchwassersucht Ansteckungsgefahr besteht, sollten Sie nicht mehr zu rettende Tiere unverzüglich aus dem Becken entfernen.